Was ist der Nutriscore?
Der Nutriscore ist ein Kennzeichnungssystem, um mit einem Blick erkennen zu können, wie gesund ein Produkt ist. Die Grundlage für den Wert des Nutriscore sind die Nährwerte des Lebensmittels. Die Nährwertangaben auf der Verpackung werden allerdings nicht ersetzt, sondern sind auch weiterhin dort zu finden. Das Ziel des Nutriscore ist es, für mehr Orientierung beim Einkaufen zu sorgen und einen gesunden Lebensstil zu unterstützen. Der Nutriscore hat fünf mögliche Werte von A bis E. Der Wert A steht für die besten Eigenschaften, das jeweilige Lebensmittel ist also sehr gesund und kalorienarm. Bei der Einstufung E hingegen hat das Lebensmittel einen zu hohen Zucker, Fett und damit Kaloriengehalt. Der Nutriscore wurde unter ernährungsphysiologischen Gesichtspunkten entwickelt und ermöglicht das einfache Vergleichen von verschiedenen Produkten aus der selben Kategorie.
Wer hat den Nutriscore erfunden?
Der Nutriscore ist eine Erfindung aus Frankreich. Grundlage war dort ein Gesetz zur Restrukturierung des Gesundheitssystems, das im Jahre 2015 beschlossen wurde. Als Reaktion auf die neue GEsetzgebung beauftragte man ein Konsortium aus Universitäten, Lebensmittelherstellern und Verbraucherschützern, ein System zu entwickeln, das eine einheitlich Kennzeichnung von Lebensmitteln ermöglicht. Das Resultat war der Nutriscore, da dieses System insbesondere aufgrund der einfachen Verständlichkeit positive Resonanz in Studien hervorrufte. Trotz anfänglicher Abwehrhaltung der Lebensmittelindustrie gegenpber der neuen Kennzeichnung kamen im Jahr 2018 die ersten Lebensmittel mit Nutriscore auf der Verpackung in den französichen Handel. In Deutschland, wo ab dem Jahr 2018 ebenfalls nach einem Kennzeichnungssystem suchte, entschied man sich 2019 ebenfalls für die Einführung des Nutriscores nach französichem Vorbild. Allerdings ist es in Deutschland den Unternehmen freigestellt, den Nutriscore auf Ihre Verpackung zu drucken. Die ersten Unternehmen, die den Nutriscore einsetzten, waren Iglo und Danone.
Wie wird der Nutriscore berechnet?
Die Grundlage für die Berechung des Nutriscores sind die auf den Lebensmitteln seit vielen Jahren verpflichtend abgedruckten Nährwertangaben. Gerechnet mit dem Nährwerten pro 100g bzw. 100ml Inhalt. Es gibt positive sowie negative Faktoren, die die Berechnung des Nutriscores beeinflussen. Positive Faktoren sind:
- Proteine
- Ballaststoffe
- Nüsse, Obst oder Gemüse als Zutat
Negative Faktoren sind:
- Salz
- gesättigte Fettsäuren
- Zucker
- Energiegehalt/Kalorien
Nun werden den verschiedenen Faktoren Punkte zugeteilt, umso schlechter ein Nährwert, desto höher seine Punktzahl. Positive Faktoren können hingegens sogar negative Punktzahlen haben, um negative Inhaltsstoffe auszugleichen. Die Summe ergibt schließlich den Nutriscore, die Einstufung in die Klassen A bis E erfolgt dann aufgrund dieser Punkteanzahl. Es gelten allerdings Lebensmittelspezifische Unterschiede. So werden der Einweißgehalt nur bei Produkten mit eingerechnet, die zu über 81% aus Obst/Gemüse/Nüssen bestehen, nicht mehr als zehn Punkte für negative Nährwerte haben oder Käse sind. Auch bei Getränken gibt es den Nutriscore, Getränke ohne Energiegehalt wie bspw. Kaffe oder ungesüßte Tees sind aber ausgeschlossen.
Welche Aussagekraft hat der Nutriscore?
Der Nutriscore ist zunächst leicht verständlich, was für viele Verbraucher der wichtigste Faktor sein dürfte. Besonders für Perosnen, die bislang kein gro0es Interesse an bewusster Ernährung gezeigt haben, kann der Nutriscore die ernährungsphysiologischen Auswirkungen auf einem Blick deutlich machen. Natürlich sind auch dem Nutriscore Grenzen gesetzt. So ist er eine starke Verallgemeinerung, die nicht auf den ersten Blick erkennen lässt, warum ein Produkt als ungesund eingestuft wurde. Ob z.B. ein hoher Fettanteil oder ein hoher Zuckeranteil Ursache war, kann für verschiedene Personen unterschiedliche gesundheitliche Bedeutung haben. DIese Personen müssen weiterhn auf die Nährwertangaben blicken. Ein weiterer Kritikpunkt ist die fehlende Einberechnung von Zusatzstoffen, Süssstoffen oder Farbstoffen. So bemängelt besispielsweise die Verbraucherzenntrale Hamburg, dass der Nutri-Score zwar ein gutes Hilfsmittel sei, aber nicht alle Ernährungsfragen beantworte. Es ist also auch weiterhin ratsam, für eine bewuste Ernährung einen Blick auf die tabellarischen Nährwertangaben auf der Verpackung zu werfen.
Wie hilft der Nutriscore beim Abnehmen?
Wer Abnehmen möchte, hat mit dem Nutriscore ein neues Tool erhalten, die Auswirkungen eines Lebensmittels auf die Gesundheit einzuschätzen. So kann eine Diät nun mit Lebensmitteln erfolgen, die ausschließlich einen Nutriscore der Klasse A oder B haben. Damit ist gewährleistet, nicht zu viele ungesunde gesättigte Fettsäuren und Zucker zu sich zu nehmen. Langfristig kann so durch eine Ernährungsumsttelung eine Gewichtsreduktion und Abnahme erfolgen. Doch der Nutriscore kann auch täuschen. Letztlich ist entscheidend, wie hoch der Kaloreingehalt eines Produktes ist und in welchen Mengen ein Lebensmittel konsumiert wird. Nur weil ein Produkt einen A oder B Nutriscore hat, kann nicht in Unmengen davon gegessen oder getrunken werden. auch der Proteingehalt von Lebensmitteln ist für viele Diäten, insbesondere in Kombination mit Sport wichtig. Diese Information geht ebenfalls nicht direkt aus dem Nutrisore hervor. Deshalb ist es gerade bei Diäten wichtig, nicht blind dem Nutriscore zu vertrauen und die individuellen Nährwertangaben auf der Verpackung zu prüfen.